Ich werde im Folgenden die beiden Gedichte „Der Spinnern Lied“, von Clemens Bretano und „Sehnsucht“, von J.F. von Eichendorff, miteinander vergleichen. Aus beiden Gedichten erkläre ich die Gemeinsamkeiten, so wie auch die Gegensätze des Motivs und der Thematik. Das Gedicht „Der Spinnerin Lied“ stammt aus der Romantik und thematisiert die Sehnsucht. Beide Aspekte sind auch ganz klar im Gedicht von Eichendorff zu erkennen.
Hier im Gedicht von Bretano kann man sehr gut erkennen, dass es ein Kunstlied ist, da alle Strophen ohne Ausnahme den gleichen Rhythmus und die gleiche Melodie haben. Man kann den Tonfall ändern, doch der Klang wird durch das Gedicht immer der Gleiche sein. Hypothetisch gesehen handelt das Gedicht von einem älteren Mann der seinen jungen Jahren nachtrauert, die wahrscheinlich auch noch was mit einer vergangenen Liebe zu tun haben. Jetzt empfindet er Sehnsucht nach dieser Zeit und würde am liebsten wieder dort sein. Besonders auffällig ist am Gedicht, dass es ein umarmender Reim ist, der sich durch alle Strophen durch immer wieder wiederholt. Das heißt der Reim der ersten Strophe wiederholt sich in der dritten und fünften wieder und der zweite in der vierten und sechsten, was auch gleich die inhaltliche Zusammengehörigkeit klärt. Ein weiterer auffallender Aspekt sind die Satzwiederholungen innerhalb der zusammengehörenden Teile. Enjambements gibt es in diesem Gedicht nur eines in der sechsten Verszeile. Dieses Gedicht hat das Versmaß eines 3-hebigen Jambus mit weiblichem Ende und hat auffallend viele „a“ und „i“, wobei sich die Assonanz auf „a“ gegen Ende einschränkt. Das ganze Gedicht ist in einer sehr einfachen Sprache geschrieben worden.
Nun zu „Sehnsucht“ von Eichendorff, welches ebenfalls ein Kunstlied jedoch im Volksliedton geschrieben, ist. Die Hypothese zu diesem Gedicht besagt, dass das Lyrische-ich ferne Wanderer singen hört über ein schönes Land. Es verbindet das gleich mit der vergangenen Jugend, die so schön und wundervoll war und würde am liebsten mitwandern. Auch erinnert es sich bei den Worten die er hört an sein geliebtes Land. Was wohl am auffälligsten an diesem Gedicht ist, ist die klare Unterteilung in zwei symmetrische Teile, die symbolisch durch einen Doppelpunkt getrennt werden. Ein Kreuzreim, bei dem die Verszeilen „d“ immer die sechste und letzte jeder Strophe abschließt, bestimmt das Gedicht. Weiters sind die vielen „i“ sehr auffallend. Auch die Assonanz auf „a“ kommt in der zweiten Strophe zum Vorschein und wird immer dominanter. Zum Schluss hin wird das Gedicht immer weicher, da die vielen „t“ wegfallen. Zwar ist es ein wenig versteckt, aber wenn man genau hinsieht und es öfters ließt erkennt man, dass immer im letzten Wort einer jeden Verszeile ein Buchstabe versteckt ist, der auch im letzten Wort der jeweilig übernächsten Zeile zu finden ist. Ebenfalls wiederholt sich der Satz: „In der prächtigen Sommernacht!“ einmal. Enjambements sind in diesem Gedicht einige zu finden. Der Rhythmus von „Sehnsucht“ ist ein 4-hebiger Jambus mit weiblichem Ende. Es ist sehr betont geschrieben, aber trotzdem sehr bildlich.
Wie man schon aus den Hypothesen herauslesen kann geht es in beiden Gedichten um die Sehnsucht nach etwas Verlorenem oder Vergangenem. Sie drücken in ihrem Gedicht aus, dass sie einmal eine schönere Zeit hatten als die Jetzige und das sie damals Glücklich waren und ohne Sorgen. Wenn man den Hintergrund der Beiden kenn so weiß man, dass sie beide von der Zeit sprechen in der ihr Adel noch eine Bedeutung hatte und sie noch in ihren jungen Jahren waren, in denen man tun und lassen kann was man will. Beide schreiben auf eine art von einer verwelkten Liebe, wenn auch nur bildlich gemeint. In Bretanos Gedicht, war es wahrscheinlich eine wirkliche Affäre oder Liebe, wobei Eichendorff eher nur von einer Liebe zu einem Land und einer Zeit schwärmt. Auf jeden Fall sprechen alle beide von einem verlorenen Zustand, den sie am liebsten wieder ideal und perfekt machen würden.
Ein weiterer gemeinsamer Punkt ist, wie schon erwähnt, die Epoche aus der die Beiden stammen und zwar die Romantik. Beide sind typische Romantikgedichte in der Form eines Sonetts. Typisch für die Romantik sind die Naturlandschaft und das Märchenhafte an den beiden Gedichten. Auch kommt bei beiden etwas vor, das sie möglicherweise schon vergessen haben, das längst in ihrem Unterbewusstsein gewesen ist, aber an das sie durch etwas erinnert werden, was mit dem zusammenhängt. Genauso schon erwähnt wurde, dass beide ein Kunstlied sind und beide drücken etwas über Poesie aus, was wiederum sehr Typisch für diese Epoche ist.
Im Großen und Ganzen ist die Hauptgemeinsamkeit, das Klagen vom Alleinsein und Getrennt sein. Beide wollen ihre Einsamkeit ausdrücken und beide sprechen von einer vergangen Einheit, die sie sehr geliebt haben.
Freitag, 9. Oktober 2009
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