Samstag, 13. Dezember 2008

Friedrich Schiller - Die Räuber

Friedrich Schiller (1759 - 1805) ist einer der Begründer des Sturm und Drang (1767 - 1885) und auch einer der wichtigsten Dramatiker der deutschen Sprache. Er hat einige Stücke in dieser Epoche geschrieben, unter anderem auch "Die Räuber". In der Militärakademie schon begann er mit dem Schreiben dieses Schauspiels und mit 22 Jahren war sein Werk beendet. Im Folgenden werde ich einige wichtige Punkte zu diesem Stück behandeln.

Gleich zu Beginn des Werkes schon, gibt sich Franz, ein Sohn des Grafen Moors, als Tyrann zu erkennen. Zwar versucht er im 1.Akt/1.Szene den netten, hilfreichen und fürsorglichen Sohn zu spielen, jedoch kann man sein wahres Gesicht bereits am Ende dieser Szene erkennen. Er versucht hinterhältig an die Macht zu kommen, da er schon als Kind immer der Vernachlässigte, der, der die "zweite Geige" spielte, und der Hässliche war.
Warum bin ich nicht der erste aus Mutterleib gekrochen? Warum nicht der einzige? [...] Warum ging sie [die Natur] so parteilich zu Werke? (1,1;S.16,17)
Neben seiner Selbstbemitleidung, erkannte man auch sehr bald, dass er nicht sehr viel von den Moralvorstellungen des Sturm und Drang hielt. Zwei sehr wichtige davon waren wohl die Vater- und die Bruderliebe. Er aber schreckte vor nichts zurück. So kommt es auch zum angeblichen Vater- und Brudermord. Er stiftet andere an, sie zu töten, doch nicht jeder, wie er jedoch glaubt, denkt und handelt gleich wie Franz. In jenen Szenen, kann man klar da Scheitern des Tyrannen erkennen, weil für einzelne Moral und Ehre doch vor hass und Habgier kommen.
Genauso macht er auch vor der Geliebten seines Bruders keinen Halt. Er belügt sie und spielt ihr falsche Sachen vor um sie ihm auszuspannen, doch Amalia liebt Karl bis an ihr Lebensende. Diese unendliche Liebe kann Franz selbst als Herrscher nicht durchbrechen.
Genen Ende jedoch, als er schon seinen Bruder verbannt, seinen Vater angeblich getöt, Amalia beleidigt und Daniel und Hermann zum morden angestiftet hat, überfällt ihn der Wahnsinn und er bekommt ein schlechtes Gewissen. Ihm wird durch einen Traum bewusst was er verbrochen hat. Aus diesem Grund verlangt er vom Pastor, dass dieser ihm seine Sünden vergibt, da er bald sterben wird. Beichten will er jedoch nicht. Da der Tyrann in allem gescheitert ist, bringt er sich schlussendlich selber um, denn um es dem Himmel zu überlassen, ist er doch noch zu stolz.
(Wahnsinnig) Sind das ihr [der Hölle] hellen Triller? Hör ich euch zischen, ihr Nattern des Abgrunds? - Sie dringen herauf - belagern die Türe - warum zog ich so vor dieser bohrenden Spitze? - Die Türe kracht - stürzt - unentrinnbar! - ha! so erbarm du dich meiner! (5,2;S.130)

Als Karl den Brief der Verbannung von seinem Vater bekommt, ändern sich sein Leben und sein Bild der Menschen total. Er denkt die Menschen sind ungerecht und böse.
Menschen - Menschen! falsches, heuchlerische Krokodilbrut! Ihre Augen sind Wasser! Ihre Herzen sind Erzt! [...] Weg, weg von mir! Ist dein Name nicht Mensch? (1,2;S.31,32)
Es ist unverständlich wie ein Vater, der doch blutsverwandt ist, seinen Sohn einfach verbannen kann, wo er doch alles eingesehen und bereut hat. Karl zählt zu den Räubern, die keine Menschen umbringen. In seiner Bande jedoch gibt es auch andersgesinnte. Spiegelberg und Razmann zum Beispiel haben Spaß am Morden.
Daniel wiederum, der sehr viel Wert auf Moral und ehre legt und auch danach lebt zeigt, dass es zu dieser Zeit auch Menschen gegeben hat, die für andere nur Gutes wollten.
Schweizer bringt sich sogar um, nur weil er dem Hauptmann etwas versprochen hat. Das zeigt, dass die Menschen einander sehr ernst genommen haben und auch einander vertrauten.
Zur Zeit des Sturm und Drangs hat es bestimmt auch viele Frauen wie Amalia gegeben. Sie sind jemandem versprochen und können und wollen darum auch niemand anderen haben. Im Buch will sie sogar sterben, wenn sie nicht mit ihrem Geliebten leben kann.

Heute gibt es immer noch Tyrannen, die stur an etwas glaubend und das mit aller Gewalt und ohne Rücksicht auf andere durchsetzen wollen. Diese Menschen gibt es wohl in jeder Epoche, jedoch haben sie heute nicht so eine große Auswirkung auf die Allgemeinheit wie damals. heute wie auch damals werden Tyrannen so lange sich nichts Großes machen, nicht beachtet. Außenseiter sind eher davon "befallen" einen zu werden, als einer der alles hat, den alle lieben und dem es nur gut geht!
Natürlich unterscheiden sich schon die heutigen Moralvorstellungen von den damaligen. wie oft sagen wir: "Ich schwöre!"? Ein Schwur hat heute nur noch einen geringen Anteil an Bedeutung von dem den er zur Zeit des Sturm und Drang hatte. Schwüre werden sogar oft, gar nicht mehr ernst genommen.
Genauso ist es auch mit der Liebe. Wir wechseln unsere Partner so oft. Es wird von so vielen das Wort "Ehe" oder auch einfach nur "Partnerschaft" ernst genommen.
Zwar sind auch wir nicht glücklich, sondern eher bedrückt, wenn wir zurückgwiesen werden, aber keiner nimmt eine Zurückweiseung noch so ernst wie damals.

Ich finde es sehr beeindruckend, dass die Menschen so viel Wert auf die Moral- und Ehrvorstellungen legen. Ich denke, all das zu erfüllen ist eine so schwere Aufgabe, dass man sehr viel Disziplin und Selbstberherrschung braucht, um es zu schaffen. Gut zu sehen ist das am Beispiel Amalia und ihre Liebe. Sie wird von mehreren umworben und doch bleibt sie standhaft und stark.

Friedrich Schiller zeigt in seinem Stück sehr gut wie die Trannen zwischen Genie und Wahnsinn pendeln und wie die Gesellschaft darauf und auf anderes reagierte.